Shakespeare, der Großmeister der englischen Sprache

„Nennen wir nun Shakespeare einen der größten Dichter, so gestehen wir zugleich, dass nicht leicht jemand die Welt so gewahrte wie er, daß nicht leicht jemand, der sein inneres Anschauen aussprach, den Leser in höherm Grade mit in das Bewußtsein der Welt versetzt. Sie wird für uns völlig durchsichtig, wir finden uns auf einmal als Vertraute der Tugend und des Lasters, der Größe, der Kleinheit, des Adels, der Verworfenheit, und dieses alles, ja noch mehr, durch die einfachsten Mittel. Fragen wir aber nach diesen Mitteln, so scheint es, als arbeite er für unsre Augen, aber wir sind getäuscht: Shakespeares Werke sind nicht für die Augen des Leibes.“

Shakespeare prägte die Sprache wie Goethe

Shakespeare war der Großmeister der englischen Sprache

Das Zitat über William Shakespeare, den größten englischen Dramatiker und einen der prägendsten Schriftsteller der weltweiten Literaturgeschichte, stammt von einem Mann, der selbst zu den größten Meistern des geschriebenen Wortes gehört: Johann Wolfgang von Goethe (in Schriften zur Literatur – Shakespeare und kein Ende). Welchen Einfluss Shakespeare, der vor über 400 Jahren starb, auf Literatur und Sprache hatte, zeigt sich allein schon daran, dass er zahlreiche Ausdrücke und Sätze prägte, die heute noch als Redewendungen allgegenwärtig sind.

  • To be, or not to be: that is the question.
  • All’s Well, That Ends Well
  • Much Ado About Nothing
  • The Rest is silence.
  • Well roar’d Lion.
  • We are such stuff as dreams are made on, and our little life is rounded with a sleep.
  • Something is rotten in the state of Denmark.
  • Though this be madness, yet there is method in ‘t.
  • There are more things in Heaven and Earth, than are dream’t of in your Philosophy.
  • The Foole doth thinke he is wise, but the wiseman knowes himselfe to be a Foole.
  • A horse, a horse, my kingdom for a horse!
  • It was the Nightingale, and not the Larke.

Die Übersetzungen, Quellen und weitere Zitate sind hier zu finden.

Dramatiker mit großem Wortschatz

Wir wissen nicht genau, wann Shakespeare geboren wurde, aber während seines Lebens im 16./17. Jahrhundert schrieb er neben zahlreichen anderen Werken mehr als 30 Dramen. Jedes einzelne Drama bringt eine große Geschichte eindrucksvoll auf die Bühne. Zu den bekanntesten Werken gehören die Trägodien über Hamlet und Macbeth. Aber der Meister schrieb auch heitere Werke wie die Verwechslungkomödie Twelfe Night, Or what you will (deutscher Titel: Was ihr wollt), die sogar die Vorlage für einen modernen Film lieferte.

Dass Shakespeare die Sprache prägte, erkennt man nicht nur an seinen großen Dramen, sondern auch an seinem Wortschatz. Mehr als 17.000 verschiedene Wörter wurden in seinen Werken gezählt. Er legte auch jedem vom höchsten Adel bis zum einfachsten Menschen die passenden Worte in den Mund. Wie bei Goethe lohnt es sich also auch bei seinem englischen Kollegen, sich mal näher mit den Werken zu beschäftigen.