Zeichen, Schrift und Transkription

Zeichen bilden die Grundlage der Kommunikation und für die Sprache wurde das Zeichensystem der Schrift entwickelt.

Zeichen

Die Linguistik (Sprachwissenschaft) benutzt spezielle Schriften, um alle Äußerungen angemessen wiedergeben zu können. Die Semiotik ist die Wissenschaft von den Zeichen. Der italienische Autor Umberto Eco, der sich nicht nur in seinem berühmten Roman Der Name der Rose mit Zeichen beschäftigt hat, definiert sie als „die Wissenschaft der Phänomene, die auf der Beziehung des Zurückweisens auf etwas anderes beruhen.“ Zeichen sind grundsätzlich dadurch definiert, dass ein darstellendes Element für etwas Dargestelltes steht (aliquid stat pro aliquo).

Der Logiker Charles Sanders Peirce unterscheidet drei Typen von Zeichen.

  • Ikonische Zeichen (gr. eikon „Abbild“) beruhen auf einer tatsächlichen Ähnlichkeit zur bezeichneten Sache. Beispiele hierfür sind die stilisierten Darstellungen von Mann und Frau.
  • Indexikalische Zeichen (lat. index „Anzeiger“) sind hinweisend, die Bedeutung beruht auf einer tatsächlichen Verbindung. So ist z.B. Rauch ein Index für Feuer.
  • Symbolische Zeichen (gr. symbolon „Erkennungszeichen“) beruhen auf Konvention. Zum Verständnis muss man die arbiträre (nicht ableitbare) Kombination von Zeichen und Bedeutung kennen. Beispiele sind die Taube für Frieden und das Herz für Liebe.

Damit ist auch klar, dass (fast) alle sprachlichen Zeichen Symbole sind. Eine Ausnahme bilden die sogenannten onomatopoetischen Wörter (griechisch: onoma „Name“, pöie „machen“) wie z.B. Kuckuck, die auf Lautmalerei beruhen und somit als ikonische Zeichen klassifiziert werden können.

In seinem Werk Cours de lingustique generale (1916) beschreibt der Schweizer Linguist Ferdinand de Saussure das sprachliche Zeichen als arbiträre Kombination eines Lautbilds (signifiant) mit einem Konzept, einer Bedeutung (signifié). Man muss beide Seiten kennen, um das Zeichen zu verstehen. Diese bilaterale (zweiseitige) Beziehung wurde 1924 von den Briten Odgen und Richards zum semiotischen Dreieck erweitert. Nach diesem Modell stellt der Sprecher die Beziehung zwischen dem Zeichen und der außersprachlichen Wirklichkeit her.

Schrift

Auch wenn für die Linguistik die gesprochene Sprache grundlegend ist, so ist die Entwicklung der Schrift dennoch nicht uninteressant. Der Ursprung der Schrift liegt etwa 5000 Jahre zurück. Sie entwickelte sich aus bildhaften Darstellungen (Piktogrammen), die aber selbst noch keine Schrift waren, da bei ihnen keine eindeutige Zuordnung von sprachlichen Einheiten zu einzelnen Zeichen gegeben war. Die älteste erhaltene Schrift wurde um 3200 vor Christus in Mesopotamien zur Repräsentation des Sumerischen benutzt. Es handelte sich um ein logographisches System, in dem einzelne Symbole Wörter darstellten.

Die wichtigste Entwicklung in der Geschichte der Schrift war die Phonetisierung. Danach wurden anstelle ganzer Wörter nur noch einzelne Silben durch Schriftzeichen repräsentiert. Die syllabische Schrift entstand erstmalig um 1300 vor Christus in den semitischen Sprachen, die u.a. von den Phöniziern benutzt wurden. Von letzteren übernahmen im 9. Jahrhundert vor Christus die Griechen die Schrift, die sie so änderten, dass die Zeichen nun einzelne Phoneme (Vokale und Konsonanten) darstellten. Damit war ein sehr flexibes Schriftsystem mit vergleichsweise wenigen Symbolen entstanden, das heutzutage von den meisten Sprachen verwendet wird – das Alphabet.

Transkription

Um lautliche Äußerungen schriftlich zu fixieren, bedarf es einer Transkription. Dies kann auf einfache Weise geschehen, indem man die offizielle Orthografie (Rechtschreibung) der jeweiligen Sprache benutzt. Allerdings ist diese Art der Umschrift für linguistische Zwecke nur sehr bedingt zu gebrauchen, da es verschiedene Schriften gibt und die orthographische Repräsentation vielfach von der Phonetik abweicht.

Deshalb wird die Sprache mit der Lautschrift der IPA (International Phonetic Association) notiert. Eine Übersicht über das Internationale Phonetische Alphabet sehen Sie auf der unten angegebenen Website. Mit diesen Symbolen lassen sich (nach Vorstellung der IPA) alle Sprachen einheitlich und phonetisch genau darstellen. Dabei können Linguisten zwischen einer breiten und engen Transkription wählen, je nachdem wie genau die Daten für ihre Zwecke sein müssen. Denn mit der IPA-Schrift können alle Details notiert werden, deren man sich als Laie noch nicht einmal unbedingt bewusst ist.

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